Dienstag, 27. November 2012

Filminfo & Trailer: UND DANN DER REGEN

Altersempfehlung: ab 14 Jahre -  FSK-Freigabe: ab 12 Jahre - Schulunterrricht: ab Klasse 9 - Länge: 89 Minuten - Sprache: deutsche Synchronfassung - Unterrichtsfächer: Deutsch, Politik, Religion / Ethik, Geschichte, Geografie, Medien - Themen: Gesellschaft, Lateinamerika, Geschichte, Wirtschaft, Zivilcourage, Widerstand, Ernährung, Ethik, Macht, Medien, Menschenrechte/-würde, Minderheiten, Solidarität - Begleitmaterial: leider nicht verfügbar

ZUM TRAILER


Inhalt   
Regisseur Sebastián dreht in Cochabamba, Bolivien, einen Film über Christoph Columbus, der schonungslos zeigen soll, wie Goldgier und Machthunger der Invasoren aus Europa die indianische Bevölkerung versklavte. Auch wenn Bolivien als Drehort historisch nicht authentisch ist: hier sind die Produktionskosten niedrig und die Landschaft ähnlich. Dass in der kleinen Stadt Cochabamba Unruhen herrschen, weil die Regierung die Wasserversorgung an einen multinationalen Konzern verkauft hat, interessiert das europäische Team zunächst einmal kaum. Als jedoch Daniel, ihr indianischer Hauptdarsteller, als Anführer der Demonstrationen verletzt wird, werden Sebastián und Produzent Costa nervös, denn ihr Film wird dadurch gefährdet. Für Daniel aber geht es um sehr viel mehr.
Umsetzung 
Regisseurin Iciar Bollain gelingt es subtil und relativ klischeefrei das Dilemma unserer europäischen Gesellschaft auf den Punkt zu bringen. Ihre Figuren, angesiedelt zwischen politischer Naivität und zynischer Gebrochenheit, repräsentieren die unterschiedlichen inneren Konflikte der Europäer so authentisch, dass sich der Zuschauer den Identifikationsangeboten kaum entziehen kann. Dramaturgisch wird die – teilweise vorhersehbare – Handlung durch die Konfrontation von Historienfilm und aktueller Filmhandlung intelligent gebrochen. Herausragende Schauspieler, grandiose Kinobilder, ironische Dialoge und eine suggestive Filmmusik machen aus Und dann der Regen überdies ein wirklich großes Leinwanderlebnis.   

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit 
Iciar Bollain erzählt die Geschichte zweier Paralleluniversen. Sie erzählt von Vorurteilen und schützendem Zynismus, von politischer Schwärmerei, Angst und Mut, von der Möglichkeit, sich zu wehren und der, sich neu zu entdecken. Dialoge, Figurenkonstellationen, Parallele Erzählstränge und die Frage nach der Relevanz geschichtlicher Themen für die heutige Zeit können am Beispiel des Films sehr gut im Deutschunterricht erarbeitet werden. In Politik, Geschichte und Geografie eignet sich der Film überdies für eine Diskussion über historische Wahrheit, den Umgang mit Ressourcen und die eurozentristische Sicht auf die Erde. In Ethik und Religion bietet der Film außerdem viele neue, mehrschichtige Perspektiven für die persönliche Betrachtung der Welt – vor allem auch durch seine Anteile christlicher Motive und ihrer Geschichte.
TAMBIEN LA LLUVIA | Spanien, Frankreich, Mexiko 2010 | R: Icíar Bollaín | B: Paul Laverty | K: Alex Catalán | D: Luis Tosar (Costa), Gael García Bernal (Sebastián), Carlos Aduviri (Daniel/Hatuey), Cassandra Ciangherotti (Maria)

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